Ein Foto
und seine Geschichte

Das Foto

Ein Foto aus dem Familienalbum: Sieben Musiker, elegant gekleidet, auf den Notenpulten der Schriftzug ‚Fabian‘. Verblasste Erinnerungen. Es hieß immer: Das Bild zeige die Musikkapelle des ersten Mannes der Großtante. Er sei Jude gewesen. Die Großtante habe sich von ihm in den Niederlanden getrennt. Später habe sie in einer Kleinstadt in Niedersachsen gelebt. Der Kontakt zu ihr sei irgendwann abgebrochen.

Siegbert Fabian wird von den deutschen Besatzern in Amsterdam beobachtet, verhaftet, deportiert und im Zwangsarbeitslager Ludwigsdorf im damaligen Niederschlesien ermordet. Das war am 13. Juni 1944, achtzig Jahre ist dies her. Es wird Zeit, die Geschichte von Siegbert Fabian und den Musikern der ‚Fabian’s Jazz Syncopators‘ zu erzählen.

Die Aufnahme stammt von dem Fotografen Wilhelm Chedell in Köln Ehrenfeld. Ein vergrößerter Abzug fand sich später in den Familienunterlagen.

Es gibt noch eine weitere Aufnahme von diesem Anlass: Ein Gruppenbild des Kölner Fotografen Wilhelm Matthäus : Siegbert Fabian präsentiert die ‚Fabian’s Jazz Syncopators‘. Die Musiker haben sich hinter einem Arrangement aus Geschenkkörben verschiedener Firmen aufgebaut. An deren Schleifenbändern kann der vermutliche Ort und das Datum der Aufnahme abgelesen werden: Köln, Schwerthof, 30. November 1931. Möglicherweise auch der besondere Anlass, denn auf einem Schleifenband steht ‚Zum Abschied‘.

Die Aufnahme könnte anlässlich eines Pressetermins im ‚Schwerthof‘ in Köln entstanden sein. Die Musiker blicken nicht zum Fotografen, ein Mikrophon hängt ins Bild, ein Hinweis auf eine Aufnahme oder Live-Übertragung im Rundfunk?

Die Besetzung der ‚Syncopators‘ wechselt in den Jahren . An diesem 30. November 1931 sind engagiert, unteres Foto, von links:

Siegbert Fabian, Schlagzeug
Richard Franke, Saxophon
Kurt Passolt, Tenorsaxophon
J. Rachmilewitsch, Geige
Helmut Klopsch, Trompete
Rudolf ‚Rudi‘ Pernet, Piano
N. N., Posaune.